WS11/12: Umfrage zum Praktikum Teil-1 im WS11/12: Neben der „offiziellen“ Evaluation, die zentral vom KIT durchgeführt wird, deren Fragen aber eher allgemein gehalten sind, wurde in diesem Semester eine praktikumsinterne Umfrage durchgeführt, bei der die Studenten semesterbegleitend zu jedem Versuch ihre Kommentare und Bewertungen notieren konnten. Insbesondere konnte man die Versuche nach 6 Kriterien mit Schulnoten bewerten, was ein deutlich klareres Bild über die Akzeptanz einzelner Versuche abgibt. Ausserdem wurde der reale Zeitaufwand für die einzelnen Versuche abgefragt. Am Ende des Semesters haben von den 219 Praktikumsteilnehmern jedoch nur 31 den Fragebogen abgegeben, d.h. die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Trotzdem möchte sie hier vorstellen – auch um diejenigen zu honorieren, die sich die Mühe gemacht haben, den Fragebogen zu bearbeiten. Einige wenige haben sich sogar seitenweise kritisch geäussert (und natürlich habe ich alles gelesen!). Kommentare wie - „der Versuch ist öde“, „der Versuch ist langweilig“ aber auch „der Versuch hat Spass gemacht“ – nehme ich einfach mal zur Kenntnis. Es gab aber auch konkretere Kritikpunkte, die ich in der Tabelle unten aufgeführt habe, und die zum Teil einen Ansatzpunkt für Verbesserungen liefern.
Viele allgemeine Kommentare decken sich im übrigen mit der Befund aus der offiziellen Evaluation: Allgemeines: Es werden mehr Erklärungen von den Betreuern (oder anderen) gewünscht; vor allem mehr Feedback zu den Auswertungen. / Der Zeitaufwand wird insgesamt als "viel zu hoch" bemängelt. Die 6 ECTS-Punkte werden als "zu wenig" fürs Praktikum angesehen. / Es werden zwei Vorbereitungsmappen pro Gruppe gewünscht;
Versuchsspezifisch:
Hier folgt die Auswertung der Versuchsbenotung nach Schulnoten (von 1=gut bis 6=schlecht) zu den 6 Kriterien: Lernwert, Spassfaktor, Schwierigkeit (1=leicht und 6=schwer), Apparatur, Aufgabenblatt und Vorbereitungshilfe. Interessanterweise ist der nach der „offiziellen“ Evaluation so schlecht aussehende Versuch „Transistorgrundschaltungen“ gar nicht mehr so dramatisch negativ. Die sonst eher unauffälligen Versuche „e/m-Bestimmung“ und „Halleffekt“ fallen hier plötzlich eher als handlungsbedürftig auf.
Hier folgt die Auswertung des Zeitaufwands. Es muss allerdings gesagt werden, dass es enorme Unterschiede im Zeitbedarf gab – so hat z.B. ein Student angegeben dass er 30 Stunden alleine für die Vorbereitung von „Schaltlogik“ benötigt hat, während es ein anderer in nur 3 Stunden geschafft hatte. Ich schliesse hieraus, dass sich die unterschiedliche schulische Vorausbildung der Studenten gerade im Physikalischen Grundpraktikum auswirkt. Ein Abiturient vom technischen Gymnasium kann sich (vermutlich) schneller auf viele Versuche vorbereiten als jemand, der seinen Schwerpunkt in der Oberstufe noch nicht auf die Naturwissenschaften gelegt hatte. Im Mittel aller Versuche wurde pro Versuch folgender Zeitaufwand benötigt: 6,2 Stunden für Vorbereitung 3,9 Stunden für die Durchführung 6,1 Stunden für das Protokoll Insgesamt 16,2 Stunden. Für die zehn Praktikumsversuche ist ein Student also im Mittel 162 Stunden beschäftig, das entspricht 5,4 ECTS Punkten. Damit wäre ja eigentlich der Kritikpunkt „viel zu hoher Zeitaufwand“ entkräftet. Aber die Kritik entstammt ja wohl dem Bauchgefühl wo der Aufwand für eine Vorlesung mit Übung zu 8 ECTS Punkten mit dem Aufwand fürs Praktikum zu 6 ECTS Punkten verglichen wird. Die Verteilung der Punkte wurde von der Fakultät so festgelegt. Vielleicht ist sie wirklich nicht ganz gerecht – aber für die Studenten kommt es doch darauf an, dass sie zum Schluss alle Pflichtveranstaltungen erfolgreich bestanden haben. Die ECTS-Punktesumme ist ja eigentlich nur eine mathematische Spielerei unserer Bildungspolitiker. Ich möchte hier an alle Studenten appellieren, nicht zu krampfhaft auf einzelne ECTS-Punkte zu starren, sondern das Physikstudium (wie zur guten alten Diplomzeit) als Ganzes zu betrachten, wo sie sich den Stoff theoretischer und experimenteller Vorlesungen ebenso erarbeiten wie den Stoff der Versuche in den Praktika. Am Ende fügt sich alles zu einem wunderbaren Gesamtbild. |
gez. H.J.Simonis